Fortbildung Gestalttherapie (5 WE)

In der Gestalttherapie geht es um die Reifung der eigenen Persönlichkeit. Daher ist sie stark erlebnisaktivierend ausgerichtet mit dem Ziel innere „Stimmigkeit“ zu erfahren. Dies geschieht durch die Untersuchung von Gefühlen im „Hier und Jetzt“ und der Verarbeitung von Vergangenem, so dass negative Gefühle den gegenwärtigen Augenblick nicht mehr dominieren. So lernt der Klient durch die Förderung der eigenen Potentiale mehr Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und es für sich zum „Guten“ zu gestalten.

Die Gestalttherapie zählt zu den humanistischen Psychotherapieverfahren und hat sich aus dem Grundkonzept der Psychoanalyse heraus entwickelt. Die Vorstellung von unbewussten, mentalen Prozessen, wie sie sich in der Psychoanalyse oder auch tiefenpsychologischen Verfahren findet, findet auch in der Gestalttherapie ihre Ausprägung.

Die Fortbildung findet an 5 Wochenenden statt und ist unter anderem ein Bestandteil der Intergrativen Psychotherapie Ausbildung.

 
Gestalttherapie - Allgemein

Begründer:

Fritz und Lore Perls (1951), Paul Goodman

Entwicklungsgeschichte:

Die Psychoanalytiker Fritz und Lore Perls entwickelten gemeinsam mit dem Soziologen Paul Goodman in den 1940er Jahren in Südafrika die Ansätze der Gestalttherapie. Sie suchten nach einer Methode, die die Bewusstheit im hier und jetzt sowie Lebensfreude und Kreativität fördert. Aus Ansätzen der Psychoanalyse, der Körpertherapie (W. Reich) und des Psychodramas (Moreno) entwickelten sie das Verfahren der Gestalttherapie. Sie zählt zu den Humanistischen Therapien.

Charakteristika/ Struktur:

Die Gestalttherapie propagiert ein ganzheitliches Weltbild, das den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist betrachtet, der eingebunden ist in ein soziales und ökologisches Umfeld.
Drei Hauptkonzepte bestimmen diese Therapieform - die Psychoanalyse,die Phänomenologie und die Gestaltpsychologie. Durch das Prinzip, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Einzelteile ergibt sich diese neue Therapieform.

Der Fokus liegt dabei auf lösungs- und ressourcenorientierten Vorgehensweisen, die den lebenslangen Wachstumsprozess des Menschen begleiten und eine Aufarbeitung defizitärer und destruktiver Erziehungs- und Umwelteinflüsse ermöglicht.

Das jeweils wichtigste Bedürfnis einer Person rückt in den Vordergrund des Bewusstseins. Dies wird als Figur/ Grund-Geschehen bzw. Gestaltbildungsprozess bezeichnet. In gestalttheoretischer Sprache bedeutet dieses, dass mit dem entstehenden Bedürfnis eine offene Gestalt aus dem (Hinter-)Grund auftaucht und im Vordergrund zur Figur wird, und zwar bis sie geschlossen werden kann. Die unabgeschlossene Gestalt stellt den gestörten Anpassungsprozess der Psyche an die Umwelt dar, die sich als Kontaktstörung zeigt. Nach Abschluss kann diese wieder wegtauchen und einer neuen Gestalt Platz machen. Dieser Prozess wird als dieFähigkeit des Organismus zur Selbstregulierung bezeichnet.
Der Körper wird dabei als untrennbare Körper-Seele-Geist-Einheit betrachtet.           

Ziel:

  • Selbstaktualisierung, Vergangenes abschließen und so mehr Lebendigkeit in der Gegenwart erleben
  • neue Wahlmöglichkeiten eröffnen
  • Integration der Persönlichkeit 
  • Unterstützung und Förderung von Veränderungsprozessen
  • Sensibilisierung der Wahrnehmung
  • Bewusstwerdung von Empfindungen, Gefühlen, Bedürfnissen, Phantasien
  • Erweiterung des eigenen Ausdrucks von Empfindungen, Gefühlen, Bedürfnissen
  • Verantwortung übernehmen

Methoden:

  • Dialogische Haltung des Therapeuten
  • Der Therapeut als verständnisvoller, interessierter Begleiter
  • Körperliches Arbeiten/ Experimentieren mit neuen Verhaltensweise
  • Rollenspiel, Bewegung, Symbolarbeit